Molchtechnik für Druckrohr
Was ist Molchen?
Molchen ist ein Reinigungs- und Inspektionsvorgang im Betrieb von Rohrleitungen mittels bestimmter Passkörper, den sogenannten Molchen, die entweder im Medienstrom oder mit eingespeistem Fremdmedium durch die Leitung fahren. Das Einsetzen des Molches erfolgt über sogenannte Molchschleusen. Die Entnahme des Molches kann entweder am offenen Ende der Leitung oder auch in einer Molchschleuse mittels speziellem Fänger erfolgen.
Warum Molchen?
Beim Medientransport kommt es immer zu Ablagerungen und Anhaftungen in der Rohrleitung, die je nach Beschaffenheit des Mediums und den Betriebsbedingungen unterschiedlich stark ausfallen können. Roh- bzw. Brunnenwasser enthält häufig die Mineralien Eisen und Mangan, welche sich an der Rohrinnenseite absetzen und einen idealen, aber nachteiligen Nährboden für den Biofilm bilden. In Abwasserdruckleitungen kommt es durch den diskontinuierlichen Betrieb und die Zusammensetzung der Abwässer zur Bildung der sogenannten Sielhaut, einem Biofilm, der überwiegend aus Biomasse und anorganischen Bestandteilen besteht, die sich an der Rohrinnenseite ablagern.
Solche Ablagerungen müssen regelmäßig und rechtzeitig entfernt werden, um den ursprünglichen Rohrquerschnitt aufrechtzuhalten. Denn bereits eine Querschnittverringerung um lediglich 5% erfordert 25% mehr Pumpenleistung und führt somit zu erhöhtem Stromverbrauch.
Neben anderen Reinigungsmöglichkeiten wie bspw. Spülen mit Luft und Wasser sowie dem Impuls-Spülverfahren stellt das Molchen eine bewährte und verlässliche Methode dar, bestimmte Ablagerungen aus der Rohrleitung zu entfernen.
Sie wollen mehr über die Funktion und Wirkung des Reinigens von Druckrohrleitungen mit Molchtechnik erfahren? Auf unserer Themenseite zur Inspektion und Reinigung von Druckrohrleitungen finden Sie viele Hilfreiche Informationen.
Ausstattung für das Molchen von Druckrohren
Wie kommt der Molch in die Leitung?
Anders als in der Lebensmittel- oder chemischen Industrie, wo Molche oftmals dauerhaft in geschlossenen Molchsystemen verbleiben und ihre Reinigungs- oder Materialtrenn-Funktion ausführen, werden in kommunalen Rohrsystemen die Molche nur bei Bedarf in die Rohrleitung eingesetzt. Das Einsetzen in die Leitung kann auf verschiedene Arten über temporäre oder stationäre Molchschleusen erfolgen.
Eine einfache, temporäre Art ist das Lösen einer Flanschverbindung direkt hinter der Pumpe und nach Einsetzen des Molches diese dann wieder zu montieren. Alternativ kann dies auch im weiteren Leitungsverlauf erfolgen. Dafür muss dann unter Umständen die Leitung freigelegt und ein Passstück mit dem Molch in die Leitung montiert werden. Die Wiederherstellung der Oberfläche ist bei der Aufwandsbetrachtung zu berücksichtigen.
Stationäre Molchschleusen bieten den Vorteil der dauerhaften Zugänglichkeit zur Rohrleitung. Der Zugang kann bei ausreichenden Platzverhältnissen über einen oberirdisch verlaufenden Bypass oder unterirdisch im Leitungsverlauf erfolgen. Hierzu werden in der Regel Schachtbauwerke errichtet, durch die die Leitung geführt wird und welche die benötigten Bauteile wie Revisionskästen, T‑Stücke oder Abzweige enthalten. Erforderliche Absperrorgane können den vorhandenen Platzverhältnissen entsprechend mit in den Schacht integriert werden, finden sich jedoch auch außerhalb des Schachtes als Erdeinbau-Variante.
In den Fällen ohne Bypass muss der Betrieb der Druckleitung unterbrochen und Absperrschieber geschlossen werden, um den Medienaustritt zu verhindern und die Leitung für das Einsetzen des Molches öffnen zu können.
Was gibt es bei Schachtbauwerken zu beachten?
Für die Ausführung eines Schachtbauwerkes zur Aufnahme der Molchschleuse hat der spätere Bediener eine durchaus andere Vorstellung von der Größe als der Auftraggeber. Der Bediener wünscht sich einen großzügig gestalteten, gut begehbaren und beleuchteten sowie belüfteten Schacht, in dem er seine Arbeiten – gerade an Abwasserdruckleitungen – ohne große Sicherheitsrisiken ausführen kann. Der Auftraggeber möchte dagegen eine kostengünstige Lösung, die der Funktion ausreichend gerecht wird. Denn je größer das Schachtbauwerk ausgeführt werden soll, desto größer sind auch die damit einhergehenden Kosten für Erdarbeiten, Bauwerk und Unterhalt. Die Realität zeigt oftmals die vermeintlich kostengünstigste Variante mit engen Schachtbauwerken, in die der Bediener absteigen muss.
Für die Arbeit in Schachtbauwerken besonders im Abwasserbereich müssen bestimmte Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden und spezielles Equipment vorhanden sein, um ein Gefährdungspotenzial zu minimieren. Vor dem Abstieg in den Schacht muss das Freimessen erfolgen, um eventuell vorhandene Giftgase wie Schwefelwasserstoff H2S aufzuspüren. Der Schacht muss in diesem Fall ausreichend zwangsbelüftet werden, um den richtigen Sauerstoffgehalt für gefahrloses Arbeiten im Arbeitsbereich zu erreichen. Kostbare Arbeitszeit wird so von Wartezeit verdrängt.
Nach Freimessung kann dann der Abstieg in den Schacht erfolgen. Dazu muss der Mitarbeiter neben der persönlichen Schutzausrüstung für seine Arbeit noch ein Sicherungs- und Rettungsgeschirr anlegen, mit dem er im Notfall aus dem Schacht geborgen werden kann. Grundsätzlich muss ein Sicherungsposten bereitstehen, der ständig Kontakt zu dem Mitarbeiter im Schacht hält und gegebenenfalls Maßnahmen der Rettung durchführt oder einleitet.
Der Abstieg erfolgt dann in der Regel durch die enge Schachtöffnung über die Steigeisen in den engen und schlecht beleuchteten Schachtraum. Hierbei ist besondere Vorsicht geboten, um ein Anstoßen und Abrutschen zu vermeiden.
Schachtbauwerke im Abwasserbereich sind besonderen Belastungen wie der biogenen Schwefelsäurekorrosion ausgesetzt. Regelmäßige Wartung und Instandsetzung müssen für den sicheren Betrieb zeitlich und monetär berücksichtigt und eingeplant werden.
Schnelles, einfaches und sicheres Molchen mit der PE 100 Molchstation Quick-Pig
Die Molchschleuse QUICK-PIG – kompakt – nachhaltig – wirtschaftlich – sicher
QUICK-PIG ist eine Molchschleuse, die ganz ohne aufwändiges Schachtbauwerk als Formteil in die Rohrleitung integriert und von der Geländeoberkante aus sicher und schnell bedient wird. Ihr kompakter Aufbau, die einfache Bedienung bei der Durchführung der Molchung und die Materialwahl sichern Ihnen einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Bau und Betrieb Ihrer Druckrohrleitung.
Kompakter Aufbau
Die Molchschleuse QUICK-PIG ist ein Formteil mit Bedienfunktion, welches der Rohrleitungsbauer entweder im Baufortschritt einer Neuverlegung oder auch nachträglich in eine Bestandsleitung einbauen kann. Ein Schachtbauwerk wird dafür nicht benötigt. Die Schleusenkammer befindet sich auf Rohrleitungsniveau und wird über einen Bajonettverschluss geöffnet und verschlossen. Der Bajonettverschluss dichtet die Kammer sicher und druckdicht ab und dient zugleich als Aufnahme für den Molch, um diesen in die Leitung einzusetzen und abzusenden. Der Bajonettverschluss ist noch mit einem Kugelhahn ausgestattet, über den für die Bedienung eine Druckentspannung ausgeführt werden kann. Zudem ist noch eine Schnellkupplung integriert, die als Spülanschluss oder für die Speisung mit Fremdmedium dient. Der Bajonettverschluss wird über einen C32-Vierkant bedient. All diese Funktionen sind in dem kompakten Dom des Bauteiles untergebracht und so positioniert, dass die Bedienung von der Geländeoberkante aus erfolgen kann.
Nachhaltige Materialien
Alle Bauteile der Molchschleuse QUICK-PIG, die in Kontakt mit dem Medium bspw. Abwasser stehen, werden aus dem bewährten PE 100-RC sowie Edelstahl 1.4571 (V4A) hergestellt. Damit ist QUICK-PIG korrosionsbeständig und langlebig. So sparen Sie Zeit und Kosten, die für die Instandsetzung von Schachtbauwerken anfallen würden. Der nachhaltige Betrieb Ihres Druckrohrsystems wird dadurch maßgeblich unterstützt.
Wirtschaftlich Molchen
Für die Installation und die Bedienung der Molchschleuse QUICK-PIG benötigen Sie kein Schachtbauwerk. Dementsprechend entfallen die erforderlichen Erdarbeiten für Aushub, Verbau und Bettung komplett. Das spart Kosten beim Bau.
Und die wiederkehrende Bedienung der Molchschleuse QUICK-PIG unterstreicht die Wirtschaftlichkeit besonders. Denn die bei einem Schachtbauwerk eventuell erforderliche Reinigung und Freimessung kann komplett entfallen, da der Mitarbeiter für die Bedienung nicht in einen Schacht absteigen muss und ausschließlich von der Geländeoberkante aus arbeitet. Und Dank des Bajonettverschlusses kann die Bedienung der Schleusenkammer schnell und unkompliziert erfolgen. Das spart richtig Zeit und damit auch Kosten für den Molchvorgang. Das senkt die Betriebskosten Ihres Systems.
Sicher Molchen
Durch die Molchschleuse QUICK-PIG erhöhen Sie die Arbeitssicherheit Ihrer Mitarbeiter beim Molchen einer Druckleitung und kommen so Ihrer Fürsorgepflicht auf einfache Weise nach. Denn ein Abstieg in einen engen, meist schmutzigen, schlecht belüfteten und beleuchteten Schacht mit seinen vielen Gefahrenpotenzialen wird überflüssig. Bei QUICK-PIG liegt der Arbeitsbereich auf Geländeniveau an der frischen Luft und alle Arbeitsschritte können von hier aus hindernisfrei erledigt werden. Das Verletzungsrisiko durch Anstoßen, Abrutschen oder Gas wird stark minimiert.
Schnelle Zustandsbewertung eines Leitungsabschnittes
Die zu fördernden Medien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und dementsprechend auch der Biofilmbildung. Der Sender des Bajonettverschlusses ist Bestandteil Ihrer Druckleitung und ständig mit dem Medium in Kontakt. Bei Bedienung der Molchschleuse QUICK-PIG holen Sie damit ein Stück Ihrer Druckleitung an die Oberfläche und können so ganz schnell und sicher den Zustand Ihrer Druckleitung in dem Abschnitt hinsichtlich Biofilmdicke bewerten. Dadurch können Sie das für Ihr System erforderliche Reinigungsintervall bestimmen und reinigen nur dann, wann es erforderlich ist.
Maßgeschneiderte Lösung
Mit der Molchschleuse QUICK-PIG können Sie genau nach Ihren individuellen Anforderungen planen. Sie bekommen in jedem Fall genau die passende Molchschleuse für das gewünschte Rohrsystem, in der Verlegetiefe, die Sie benötigen, und mit Anschlüssen, die Sie brauchen.
Auch das abschnittweise Molchen Ihrer Leitung mit Entnahme des Molches am Ende eines Sektors aus der Leitung ist möglich. Dazu planen Sie einfach jeweils eine Molchschleuse QUICK-PIG als Sektorentrennung ein und wählen den optional erhältlichen Bajonettverschluss mit Fänger. Das Fangen des Molches erfolgt genauso einfach und sicher wie das Senden am Beginn des Molchvorganges.
Eine weitere Option für den wirtschaftlichen Betrieb Ihrer Druckleitung, ist die Möglichkeit, ein Be- und Entlüftungsventil mit in die Molchschleuse QUICK-PIG zu integrieren. So sparen Sie zusätzliche Formteile und Übergänge im Druckrohrsystem.
Und sollte die Molchschleuse in einem überflutungsgefährdeten Bereich liegen, planen Sie einfach statt des tagwasserdichten Deckels einen druckdichten, geflanschten Deckel.
Produktbeschreibung PE 100 Molchschleuse Quick-Pig
Standard („Erklär-Päckchen“ zu jedem Feature)
- Rohrstutzen
- Tagwasserdichter Deckel
- Bajonettverschluss mit Sender
- Vierkant-„Bedienungsadapter“
- Kugelhahn
- 2“ Schnellkupplung mit Blinddeckel
- Dom/Domhöhe
- Grundkörper
- Fließrichtungspfeil auf Grundkörper
- Fließrichtungspfeil auf Oberkante Dom
- Molchkammer-Draufsicht mit Aussparungen und Anschlag
- Richtungspfeil auf Bajonettverschluss
- Farbindikator für Vorwärts-/Rückwärtsmolchen
- Molche
- Hinweisschilder Kennzeichnung
Option
- Flanschanschluss
- ReinoGrip-Anschluss
- Druckdichter Domverschluss
- Bajonettverschluss mit BEV
- Bajonettverschluss mit Fänger
- Für gleichen Ein-/Ausgang
- Für ungleichen Ein-/Ausgang (Fangen eines kleineren Molches aus der Zuleitung)
- 4“ Schnellkupplung ab d 200 mm