Materi­al­über­gänge von Polyethylen auf Stahl, Guss, PVC und GFK

Mit PE 100 und PP können Sie verschiedene Materialien verbinden!
Die häufigste Methode ist die Flansch­ver­bindung. Flansch­ver­bin­dungen haben den Vorteil, dass sie genormte Lochbilder haben. Die Nachteile sind der hohe Monta­ge­aufwand und die Tatsache, dass es abhängig von den Rohr- und Flansch­di­men­sionen Probleme mit unter­schied­lichen Innen­durch­messern geben kann.
Andere Methoden um zuver­lässige Materi­al­über­gänge in PE 100 und PP Druck­rohren herzu­stellen finden Sie in diesem Beitrag.

Michael Stichternath
Leitung Produktmanagement
23.08.2022  | 8 Minuten
Übersicht der möglichen PE 100 Materialübergänge Stahl, Edelstahl, Guss, PVC und GFK

Materi­al­über­gänge von Polyethylen auf Stahl, Guss, PVC und GFK

Ein wesent­licher Vorteil der Verwendung von PE 100 bei der Herstellung von Rohrlei­tungs­sys­temen ist die Kompa­ti­bi­lität mit anderen Materialien. Dies ermög­licht es, verschiedene Materialien mitein­ander zu verbinden, um ein Rohrlei­tungs­system zu schaffen, das den Anfor­de­rungen der Anwendung entspricht. Ein weiterer Vorteil ist die Flexi­bi­lität der Rohre, die es ermög­lichen, sie in engen Kurven und an schwer zugäng­lichen Orten zu instal­lieren. Die Kompa­ti­bi­lität von PE 100 mit anderen Materialien ermög­licht es den Planern und Ingenieuren, kosten­günstige und effektive Lösungen für die Herstellung von Rohrlei­tungs­sys­temen zu finden.

Es gibt verschiedene Methoden, um PE 100 mit anderen Materialien zu verbinden:

Der häufigste Weg einen Übergang zwischen unter­schied­liche Werkstoffe zu schaffen ist die Flansch­ver­bindung. Flansch­ver­bin­dungen haben den Vorteil, dass sie genormte Lochbilder haben. Die Nachteile sind der hohe Monta­ge­aufwand. Erst müssen die Bunde/Flansche angeschweißt und im Anschluss Druck-dicht montiert werden. Zudem gibt es abhängig von den Rohr- und Flansch­di­men­sionen Probleme mit unter­schied­lichen Innen­durch­messern. Der entste­hende Versatz kann viele Probleme auslösen. Lesen Sie zum Thema Materi­al­über­gänge durch Flansche herstellen unsere Fachbei­träge zum Sonder­flansch VP.

Insbe­sondere beim Bauen im Bestand wird gerne auf mecha­nische Verbin­dungs­muffen zurück­ge­griffen. Es gibt Verbin­dungs­muffen für definierte Rohrdurch­messer und sogenannte Mehrbe­reichs­muffen. Die Mehrbe­reichs­muffen haben den Vorteil, dass die in der Montage innerhalb eines Verstell­be­reiches auf die Rohrdurch­messer angepasst werden können. Das bringt viel Flexi­bi­lität, aber auch eine erhöhte Anfor­derung an die Montage mit sich.
Da das Zusam­men­halten des Materi­al­übergang bei mecha­ni­schen Verbin­dungs­muffen von der Klemm­kraft und der Reibung zwischen Klemm­element und dem Rohr abhängt, sind diese Materi­al­über­gänge in ihrer Belast­barkeit stark abhängig von der Konstruktion der Muffe, dem Material und Zustand der Rohre und der Ausführung der Montage. Bei Überbe­lastung oder fehler­hafter Montage drohe Leckagen oder gar das Heraus­rut­schen der Druckrohre.

Deutlich zuver­läs­siger, aber in der Montage aufwän­diger sind vorge­fer­tigte Materi­al­über­gänge. Dabei werden im Werk des Herstellers Fittings produ­ziert, die je Abgang kompa­tibel zur Rohrdi­mension (Durch­messer und Wanddicke) und zur Rohrnorm sind.
Zwei Typen zu unter­schei­dende vorge­fer­tigten Materi­al­über­gängen sind die kraft­schlüs­sigen Quetsch­ver­bin­dungen und formschlüssige Materi­al­über­gänge. Kraft­schlüssige Verbin­dungen haben immer den Nachteil, dass die Kraft die Zuver­läs­sigkeit der Verbindung definiert. Monta­ge­fehler im Werk, Schwan­kungen in der Materi­al­qua­lität und insbe­sondere die Zeitab­hän­gigkeit der Kraft (Stichwort: Kriechen und Fließen von Thermo­plasten) sind typische Ursachen für Schäden am mecha­ni­schen Übergang. Probleme die mit formschlüs­sigen Materi­al­über­gängen in der Regel nicht auftreten.

Anwen­dungs­be­reiche für Materialübergänge

1. Verbindung von PE 100-Rohren mit anderen Rohrsystemen

PE 100 Rohre oder auch PP Rohre können sowohl in Neubau­pro­jekten als auch bei der Sanierung oder Erwei­terung von bestehenden Rohrlei­tungs­sys­temen einge­setzt werden. In vielen Fällen ist es notwendig, PE-Rohre mit anderen Rohrsys­temen zu verbinden. Dabei kommen Materi­al­über­gänge zum Einsatz, um eine sichere und dauer­hafte Verbindung herzu­stellen. Materi­al­über­gänge können beispiels­weise zum Anschluss von PE-Rohren an Stahl­rohre, Gussteile, PVC-Rohre oder GFK-Rohre verwendet werden.

2. Anwen­dungs­be­reiche für Materialübergänge

Materi­al­über­gänge können in vielen unter­schied­lichen Bereichen im Rohrlei­tungsbau einge­setzt werden. Zu den häufigsten Anwen­dungs­be­reichen gehören:

  • die Verbindung von PE-Rohren mit anderen Rohrsystemen,
  • die Einbindung neuer PE-Rohrlei­tungen in das Bestandsnetz,
  • die Anbindung von Metall­ar­ma­turen wie Kugel­hähnen ohne zu Flanschen,
  • die Überführung von erdver­legten auf überir­dische Rohrleitungen.

Homogene vs. gemischte Rohrsysteme: Vorteile und Nachteile der Verwendung verschie­dener Werkstoffe in einem Rohrnetz

Das optimale Rohrnetz wird häufig als homogenes Rohrsystem aus einem Material gesehen. Alle Kompo­nenten sind weitgehend aus demselben Material wie die Druck­rohre und die Kompo­nenten sind unter­ein­ander gut aufein­ander abgestimmt. In der Praxis ist das Druck­rohrnetz in der Regel eine Mischung unter­schied­licher Werkstoffe. Das Druckrohr ist beispiels­weise aus PE 100 und die Armaturen sind aus Guss oder Edelstahl gefertigt. Das hat insbe­sondere seine Gründe in der besseren Verfüg­barkeit und größeren Modell- und Liefe­ran­ten­auswahl. So können die Kosten minimiert werden und gleich­zeitig die optimalen Lösungen passend auf die Anwendung und konkrete Baustell­e­len­si­tuation gewählt werden.

Die Verwendung verschie­dener Werkstoffe birgt jedoch auch Risiken. Die wichtigsten sind Funkti­ons­ein­schrän­kungen aufgrund von Innen­durch­messer-Versatz und erhöhte Leckage Risiko aufgrund unter­schied­lichen Materialverhaltens.

Somit sind gerade in Misch­sys­temen in denen PE 100 oder PP Rohre mit anderen Werkstoffen kombi­niert werden, die Kompo­nenten sorgfältig auszu­wählen. Die passender Verbin­dungs­technik hilft Kosten zu sparen und Ausfälle zu vermeiden.

Homogene PE 100 / PP Rohrsysteme vs. Misch­systeme aus PE 100 / PP und Stahl/Guss

  • homogene Systeme sind besser aufein­ander abgestimmt
  • homogene Systeme gehen einher mit weniger Hersteller und Modell-/Vari­an­ten­auswahl
  • Misch­systeme sind in der Regel günstiger
  • Misch­systeme haben erhöhte Leckage Risiken
  • Passende Verbin­dungs­technik ist in Misch­sys­temen qualitätsentscheiden

Zuver­lässige Lösungen für den Werkstoff­übergang im Rohrleitungssystem

Bei vielen Materi­al­über­gängen ist die Flansch­ver­bindung die erste Wahl. Unabhängig vom Material gibt es zu den gängigen Flanschen (z.B. PN 10, PN 16 oder ANSI Bohrbilder – mehr finden Sie in unserem Glossar zum Thema Bohrbild) Flansch­lö­sungen zur Auswahl. Nicht zusammen passen aller­dings oft die Innen­durch­messer der verbun­denen Rohrlei­tungen. In der Praxis werden, die sich aus dem Innen­durch­messer-Versatz ergebende Heraus­for­derung oft erst auf der Baustelle entdeckt:

  • Ansto­ßende Klappen (sie folgendes Bild; siehe weiter unten zur Anwendung: Verbindung von PE 100 und Klappen)
  • Tiefpunkte in denen sich Ablage­rungen bilden
  • Instabile, nicht oder nur schwer dicht zu bekom­mende Flanschverbindungen

Für eine zuver­lässige Lösung des Problems ist es dann oft zu spät. Wie es besser geht, erfahren Sie auf unserer Themen­seite Flansch­ver­bin­dungen oder nutzen Sie direkt unsere Auswahl­hilfe für die optimale Flansch­ver­bin­dungen. Mit unsere HP und VP Flanschen gelingen Ihnen zuver­lässige Materi­al­über­gänge mit Flanschen.

Ohne Flansche sicher verbinden – mit PE 100 Übergangsstücken

Flansch­ver­bin­dungen sind zwar einfach herzu­stellen, haben aber den großen Nachteil, dass die Verbindung zwischen zwei Werkstoffe erst auf der Baustelle erfolgt. Treten Probleme wie Undich­tig­keiten auf der Baustelle oder im Betrieb der Druck­leitung auf, fühlen sich oft keine der betei­ligten Parteien (Verleger, Flansch­her­steller und Gegen­flansch­pro­duzent) für die Problem­lösung verant­wortlich. Hinzu kommt – je nach Anfor­de­rungen des Betreibers – dass Wartungs­in­ter­valle bei Flanschen mit erheb­lichem Aufwand verbunden sind (siehe dazu Wartung von Flansch­ver­bin­dungen in unserem Themen­be­reich zur Quali­täts­si­cherung für Endkunden).

Die Vorteile von Übergangs­stücken für PE 100 auf Stahlrohr oder Edelstahlrohr sind vielfältig: 

  • Der Materi­al­übergang ist werkseitig vorge­fertigt und geprüft, 
  • die Rohrstutzen auf beiden Seiten PE 100 und Stahl/Edelstahl können durch übliche Schweiß­technik verbunden werden und 
  • die Verbindung ist dauerhaft dicht. 

Durch diese Vorzüge eignen sich die Übergangs­rohr­ver­bin­dungen ideal für die Verbindung von unter­schied­lichen Materialien.

Unsere Verbin­dungs­technik für zuver­lässige Übergangs­stücke setzt auf Formschluss: Die Bereiche für die Kraft­über­tragung sind mecha­nisch bearbeitet und greifen formschlüssig inein­ander. Die Kräfte werden über definierte und kunst­stoff­ge­recht ausge­legte Verzah­nungen übertragen. So erreichen unsere Übergangs­stücke höchste Anfor­de­rungen an die Belast­barkeit. Diese Technik garan­tiert eine sichere und zuver­lässige Verbindung, die auch unter extremen Bedin­gungen standhält.

Sie wollen weiter Vorteile unserer Übergangs­roh­ver­binder erfahren? Dann besuchen Sie unsere Produkt­seiten zum Übergangs­rohr­ver­binder.

PVC und PE 100 – die perfekte Kombi­nation für Ihr Rohrsystem – dank der zugfesten Steck­ver­bindung ReinoGrip

Sie wollen in Zukunft auf PE 100 als Rohrwerk­stoff setzen, dann machen Ihnen unsere PE 100 auf PVC Übergänge den Wechsel ganz einfach. Dank der Übergänge können Sie Ihr vorhan­denes PVC Rohrsystem einfach und ohne Aufwand auf PE 100 umstellen – so bleiben Sie zukunfts­sicher und können die Vorteile des neuen Rohrwerk­stoffes voll ausschöpfen. 

Auch wenn Sie PVC zugfest und ohne Wider­lager verbinden wollen, sind unsere Übergänge die perfekte Lösung. 

Mehr zu unsren ReinoGrip Steck­muffen mit Multigrip für PE 100, PP und PVC Rohr finden Sie hier und in unserem Produkt­be­reich zu ReinoGrip.

Auch unser breites Formteil­pro­gramm und die Sonder­form­teile können Sie mit der zugfesten Steck­muffe auf PVC erhalten. Schauen Sie sich unsere Formteil-Produkte an oder fragen hierüber Sie direkt an!

Wir bieten eine zweite Lösung für den Übergang von PE 100 auf PVC an. Die PE 100 Steck­muffe für PVC-Rohr ist wie eine PVC-Muffe aufgebaut und kann genau so verwendet werden. Auf der PE 100 Seite kann, wie in PE 100 Rohrsys­temen üblich, mit E‑Muffen oder HS-Schweißen geschweißt werden. Die nicht zugfeste Steck­ver­bindung kann mit einer optio­nalen Guss-Zugsi­cherung zugfest verbunden werden.

Auf unserer Produkt­seite zur PE 100 Steck­muffe für PVC-Rohr finden Sie alle Details und können uns direkt eine Anfrage schicken.

Sie wissen nicht genau, welche Lösung am besten zu Ihrer Anwendung passt? Oder Sie brauchen eine ganz spezielle Problem­lösung? Dann zögern Sie nicht uns hier direkt zu kontak­tieren! Wir helfen Ihnen gerne weiter. 

Produktbild Übergangsstück Kunststoff auf PVC - Einzelteile auseinander dargestellt

Einfach, schnell und sicher: ReinoGrip verbindet PP und PE Rohr

Da PE 100 und PP nicht mitein­ander verschweißbar sind, bietet das Steck­system ReinoGrip mit MuliGrip Ring eine zuver­lässige Lösung an. Wie beim PVC, so lässt sich auch PP-Rohr ganz einfach, schnell und sicher mit dem System verbinden. Neben den Steck­muffen von d 90 mm bis d 225 mm, vielen Formteilen und Sonder­bau­teilen mit einge­bauter Steck­muffe können wir auch Sonder­ver­bin­dungen zwischen PE 100 und PP Rohr anbieten. So können Sie auch bei hohen Belas­tungen oder großem Durch­messer sicher von PP auf PE 100 wechseln.

Anwen­dungs­ge­rechte PE 100 und PP Übergänge

So gelingt der Anschluss von PE 100 oder PP Rohr an Absperr­klappen sicher und zuverlässig!

Es gibt viele Probleme, die auftreten, wenn man PE 100 mit Absperr­klappen verbindet. Wenn Sie diese Probleme in der Planung oder Beschaffung erkannt haben, dann sollten Sie sich unseren Beitrag zum Sonder­flansch VP anschauen. In dem Beitrag erfahren Sie, wie der Sonder­flansch VP das Problem des DI-Versatzes von DN/DA und DN/DI Rohren löst und Inves­ti­ti­ons­kosten bei den Armaturen einspart. Darüber hinaus schafft er eine sichere und zuver­lässige Flansch­ver­bindung im Vergleich zum Standard-Vorschweißbund. 

Pumpen effizient mit PE 100 und PP Rohren verbinden!

Wir haben einige inter­es­sante Problem­lö­sungen für den Anschluss von PE 100 und PP Rohren an Pumpen, die 

  • den Durch­fluss verbessern und somit Energie­sparen sowie 
  • den Einbau und Ausbau der Pumpen deutlich erleichtern. 

Sowohl auf der Saugseite als auf der Druck­seite bieten sich unsere Sonder­flansche VP für den Übergang von der Kunst­stoff­rohr­leitung (PE 100/PP/..) an Pumpen an. Finden Sie in unserem Beitrag zur Ausstattung von Pumpen­räumen mit optimalen PE 100 Form- und Verbin­dungs­teilen alle relevanten Infor­ma­tionen und Inspi­ration für Ihre Planung.
Weiterhin findet man in dem Beitrag strömungs­op­timale Übergang­stutzen mit Messstutzen. 

Eine konse­quente Weiter­ent­wicklung des Pumpen­ausbaus ist unser PE 100 Pass- und Ausbau­stück QuickTwist. Auf unserer Produkt­seite zum Pass- und Ausbau­stück QuickTwist finden Sie vielfältige Informationen.

Flexibel und Zuver­lässig: mit PE 100 einpassen, ausbauen und reparieren

PE 100 ist ein optimaler Rohrwerk­stoff, um vor Ort auf der Baustelle in den Bestand einzu­passen. Mit Heizele­ment­stumpf­schweißen oder E‑Muffenschweißung lassen sich schnell passgenaue und zuver­lässige Verbin­dungen schaffen.

Aber auch für die Situa­tionen in denen nicht mittel Schweiß­technik vor Ort einge­passt werden kann oder soll gibt es sehr gute Lösungen.

Sichere Messpunkte: flexible Messing- und VA- Gewin­de­an­schlüsse für Messtechnik

Manchmal muss die Messtechnik genau am richtigen Ort platziert werden und übliche Aufschweiß­ge­win­de­an­schlüsse bieten nicht die nötige Flexi­bi­lität. Unsere Messing- und VA-Gewin­de­an­schlüsse können jedoch genau so passend zu Ihrer Anwendung in Bauteile integriert werden. Das Ergebnis sind perfekt passende, zuver­lässige und extrem kompakt bauende Formteile, die neben vielen Funktionen auch die Messtechnik aufnehmen. Ganz egal ob T‑Stück, Kreuz­stück, X‑Kreuzstück oder Pumpen­überhang – überall lässt sich der Gewindeanschluss berücksichtigen. 

Lassen Sie sich von uns bei der Auswahl Ihrer indivi­du­ellen Lösung unterstützen.

Mehr zum Thema indivi­du­eller Formteile finden Sie in unserm Beitrag zur Ausstattung von Pumpen­räumen.

PE 100 T-Kreuzstück mit eingebauten Gewindeanschln für Messtechnik - kompakt bauen mit individuellen PE 100 Formteilen